12/19/2024
Bewertung
Die BIBB-Erhebung zu den neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen macht deutlich, dass die Lage auf dem Ausbildungsmarkt stabil ist: Die betriebliche Ausbildungsvertragszahl ist mit 473.400 relativ konstant geblieben (-0,3% im Vergleich zu 2023). Während Industrie und Handel, Landwirtschaft und Handwerk ähnliche Zahlen wie im Vorjahr aufweisen, sind die Vertragszahlen bei den Freien Berufen um 3,5% gestiegen. Der stärkste Anstieg ist bei den Fachleuten für Systemgastronomie zu verzeichnen (+39,3%). Im Vergleich zum ersten Corona-Jahr 2020 ist die Anzahl der Ausbildungsverträge um 4,1% gestiegen.
Auch im Berichtsjahr 2024 ist auch die Zahl der Ausbildungsinteressierten wieder leicht angestiegen und liegt nun bei 720.100 (+10.500 gegenüber 2023). Zum 30.9. waren 31.200 Bewerber noch unversorgt, weitere 39.200 Bewerberinnen und Bewerber hielten an ihrem Vermittlungswunsch fest, obwohl sie in eine Alternative eingemündet waren (insgesamt 70.400). Dennoch können viele Betriebe keine Auszubildenden finden, die Zahl der unbesetzten Ausbildungsstellen ist auf 69.400 gesunken. Dies ist vor allem auf regionale Ungleichgewichte und Probleme des Matchings zurückzuführen. Trotz verstärkter Berufsorientierungsmaßnahmen, sowohl digital als auch vor Ort, gibt es großen Verbesserungsbedarf bei der beruflichen Orientierung an Schulen.
Das Ausbildungsengagement der Betriebe ist sehr hoch, obwohl sie durch das rückläufige Wirtschaftswachstum vor großen Herausforderungen stehen. Besonders deutlich wird dies vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung. Die Zahl der Schulabsolventinnen und Schulabsolventen ist seit 2004 bis heute um fast ein Viertel zurückgegangen. Bei den Schulabsolventinnen und Schulabsolventen ohne Hochschulzugangsberechtigung, bei denen die Nachfrage nach Ausbildungsplätzen am größten ist, ist sogar ein Rückgang um 32 % zu verzeichnen. Die Zahl der abgeschlossenen Ausbildungsverträge ging seit 2004 nur um 13 % zurück. Dies unterstreicht das hohe Ausbildungsengagement und die intensive Ausschöpfung des vorhandenen Bewerberpotenzials.
Die Lage ist für junge Menschen ähnlich gut wie im Vorjahr. Das Angebot an Ausbildungsplätzen mit einem leichten Rückgang von 1,2 % relativ stabil geblieben. Die Herausforderung für Betriebe bleibt bestehen, ihre Ausbildungsplätze zu besetzen.