Die Bundesregierung hat ihre Herbstprojektion vorgestellt (vgl. Eckwerte in Anlage 1). Unsere Prognoseübersicht haben wir dahingehend ergänzt (vgl. Anlage 2).
Für 2024 wird ein Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 0,2 % erwartet. In der Frühjahrsprojektion wurde noch von einem Anstieg von 0,3 % ausgegangen. Für das kommende Jahr wird ein Zuwachs des BIP von 1,1 % erwartet. Die Prognose der Bundesregierung schätzt die Entwicklung des BIP für 2024 und 2025 somit positiver ein als die Gemeinschaftsdiagnose.
Der Verbraucherpreisindex wird in diesem Jahr auf 2,2 % und im kommenden Jahr auf 2,0 % geschätzt. Diese Prognosen sind identisch mit den Werten der Gemeinschaftsdiagnose. Die Arbeitsproduktivität (BIP je Erwerbstätigenstunde) soll 2024 - 0,5 % und 2025 0,3 % betragen, die Einschätzung der BReg ist negativer als die der Wirtschaftsforschungsinstitute.
Der Arbeitsmarkt bleibe stabil, die Erwerbstätigkeit wachse weiter aber mit abnehmender Tendenz (2024: 0,4 % und 2025: 0,3 %). Die Arbeitslosenquote steigt im Vergleich zu 2023 (2024: 6,0 %, 2025: 5,9 %). Bruttolöhne und -gehälter sollen 2024 um 5,5 %, 2025 um 3,5 % steigen.
Bewertung
Die Konjunkturprognose wurde erneut nach unten korrigiert. Es ist erkennbar, dass es der Wirtschaft nicht gelingt, vom weiterhin wachsenden Welthandel zu profitieren und dass die strukturellen Probleme die konjunkturelle Situation belasten. Die Reallöhne haben aufgeholt, die Inflation pendelt sich bei der EZB-Zielmarke von 2 % ein. Dennoch lässt der konsum- und investitionsgetriebene Aufschwung, der seit einigen Monaten erwartet wird, weiterhin auf sich warten. Ob der zu erwartende Zinsrückgang dazu einen Beitrag wird leisten können, bleibt abzuwarten.
Fest steht jedoch, dass die Investitionen in Deutschland 10 % unterhalb des Niveaus von 2019 liegen. Das ist niedrig, was dazu führt, dass das Produktionspotenzial regelmäßig nach unten revidiert und die Substanz der Volkswirtschaft geschwächt wird. Es gilt weiterhin, dass grundsätzliche Erleichterungen notwendig sind, sei es in den Bereichen Bürokratie oder Steuern, um das Wachstum zu stärken.