02/08/2024

Wichtige Kennzahlen für die deutsche Volkswirtschaft:

  • Für 2024 wird ein Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 0,3 % erwartet. In den vorherigen Berichten wurde noch mit einem Zuwachs von 0,6 % bzw. 1,3 % gerechnet. Für das kommende Jahr wird ein Zuwachs des BIP um 1,1 % erwartet. Die Prognose der OECD schätzt die Entwicklung somit negativer ein als der Median der deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute, der Bundesregierung sowie der Bundesbank.
  • Der Verbraucherpreisindex wird in diesem Jahr auf 2,6 % und im kommenden Jahr auf 2,0 % prognostiziert. 2025 wird somit eine Rückkehr zur 2 %-Zielmarke erwartet. Deutschland liegt im Vergleich der G20-Staaten im niedrigen Mittelfeld.
  • Die Überschussersparnis der privaten Haushalte der letzten beiden Jahre im Vergleich zu 2015 liegt bei 2,8 % des verfügbaren Einkommens.
  • Die Staatsverschuldung 2023 im Vergleich zu 2007 ist leicht angestiegen von 64,2 % auf 64,8 % des BIP. Auch hier liegt Deutschland im niedrigen Mittelfeld der G20-Staaten.

Die Bedeutung von Bildungsinvestitionen zur langfristigen Sicherstellung des Humankapitals insbesondere in wissensbasierten Volkswirtschaften wurde vor dem Hintergrund der letzten PISA-Ergebnisse betont. Außerdem wurde an internationale Zusammenarbeit zur Eindämmung der Folgen des Klimawandels appelliert.

Bewertung

Die deutsche Wirtschaft entwickelt sich erneut schlechter als in den letzten Prognosen der Wirtschaftsforschungsinstitute und internationaler Organisationen erwartet. Zunehmende unkalkulierbare geoökonomische Risiken aber auch die generelle hohe Unsicherheit sind Gründe für diese Entwicklung. Die hohen Energiepreise belasten ebenfalls weiterhin die wirtschaftliche Entwicklung. Auffällig sind die zahlreichen Abwärtsrevisionen der BIP-Prognosen in Folge, die auf methodische Unterschätzungen der Risiken hindeuten.

Die erwartete Dynamisierung der Wirtschaft 2025 ist von großen Unsicherheiten behaftet. Eine rückläufige Inflation und die damit hoffentlich einkehrende Konsumbelebung werden dafür allein nicht ausreichen. Zudem deutet die Überschussersparnis zusätzlich auf eine hohe Unsicherheit der privaten Haushalte hin. Ebenso wird eine Belebung der Wirtschaftsaktivität nicht durch die Subventionierung einzelner Unternehmen erreicht werden, die ohne eine solche Subvention in Deutschland keinen Standortvorteil hätten. Stattdessen müssen sich die Standortfaktoren für die Breite der Unternehmen wieder deutlich verbessern.

Um dies zu erreichen besteht weiterhin die Notwendigkeit zur Entbürokratisierung sowie der Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung, der Hebung der Fachkräftepotentiale sowie der Priorisierung von Bildungs- und Strukturinvestitionen. Die Ausgabeneffizienz des Staats muss gesteigert werden. Außerdem muss das Umfeld und die Attraktivität für private Investitionen und Innovationen verbessert werden. Eine grundsätzliche Verbesserung der angeschlagenen deutschen Wettbewerbsfähigkeit wird erst mittel- bis langfristig zu erreichen sein. Dafür müssen aber so schnell wie möglich die Weichen gestellt werden.

VOILA_REP_ID=C12584EA:004A36F5