12/21/2023

Bewertung

Die BIBB-Erhebung zu neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen verdeutlicht eine positive Entwicklung auf dem Ausbildungsmarkt: Die betrieblichen Ausbildungsvertragszahl ist gegenüber 2022 (475.000 Verträge) um 3 % auf 589.000 in 2023 gestiegen. Während Industrie und Handel, Landwirtschaft und Handwerk einen deutlichen Zuwachs verzeichnen können, gehen die Vertragszahlen bei den Freien Berufen leicht zurück (-2,2 %). Im Hotel- und Gastgewerbe ist ein großer Anstieg der Ausbildungsvertragszahlen von 12,5 % im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen, erstaunlich ist auch der Anstieg von 30,3 % in der Seeschifffahrt. Obwohl die absoluten Ausbildungsvertragszahlen noch um 6,8 % unter dem Level des Vor-Corona-Jahrs 2019 mit damals 525.000 Verträgen liegen, zeigt sich damit eine deutlich positive Entwicklung.

Im Berichtsjahr 2023 ist auch die Zahl der Ausbildungsinteressierten erstmals wieder leicht angestiegen und liegt nun bei 709.600 (+10.800 gegenüber 2022). Zum 30.9. waren 26.400 Bewerber unversorgt, 37.300 weitere Bewerber erhielten ihren Vermittlungswunsch aufrecht, obwohl sie in eine Alternative eingemündet waren (insgesamt 63.700). Dennoch können viele Betriebe keine Auszubildenden finden, die Zahl der unbesetzten Ausbildungsstellen erreichte mit 73.400 einen neuen Höchststand. Dies ist vor allem auf regionale Ungleichgewichte und Probleme des Matchings zurückzuführen. Trotz verstärkter Berufsorientierungsmaßnahmen, sowohl digital als auch vor Ort, gibt es großen Verbesserungsbedarf bei der beruflichen Orientierung an Schulen.

Das Ausbildungsengagement der Betriebe ist sehr hoch, obwohl sie durch das rückläufige Wirtschaftswachstum und die Folgen der Corona-Pandemie vor großen Herausforderungen stehen. Besonders deutlich wird dies vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung. Die Zahl der Schulabsolventinnen und Schulabsolventen ist seit 2004 bis heute um fast ein Viertel zurückgegangen. Bei den Schulabsolventinnen und Schulabsolventen ohne Hochschulzugangsberechtigung, bei denen die Nachfrage nach Ausbildungsplätzen am größten ist, ist sogar ein Rückgang um 33 % zu verzeichnen. Die Zahl der abgeschlossenen Ausbildungsverträge ist seit 2004 nur um 12 % zurückgegangen. Dies unterstreicht das hohe Ausbildungsengagement und die intensive Ausschöpfung des vorhandenen Bewerberpotenzials.

Die Lage ist für junge Menschen ähnlich gut wie im Vorjahr. Das Angebot an Ausbildungsplätzen hat sich um 3,6 % verbessert. Die Herausforderung für Betriebe bleibt bestehen, ihre Ausbildungsplätze zu besetzen.

Hinweis: Eine endgültige Bilanz des Ausbildungsjahres 2023 wird Ende Januar/Anfang Februar 2024 am Ende der Nachvermittlung gezogen.

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