05/05/2022

Die Bundesregierung hat ihre Frühjahrsprojektion vorgestellt:

Für 2022 wird ein Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 2,2 % erwartet. Im Januar wurde noch mit einem deutlich höheren Zuwachs von 3,6 % gerechnet. Für das kommende Jahr wird ein Wirtschaftswachstum von 2,5 % und für 2024 von 0,8 % erwartet. Die Prognose der Frühjahrsprojektion ist somit noch pessimistischer als die der Gemeinschaftsdiagnose vom 13. April, die ein Wachstum von 2,7 prognostiziert. Die Spannweite der Prognosen, die nach Kriegsbeginn erschienen sind, ist durch die hohe wirtschaftliche Unsicherheit derzeit sehr groß und reicht von 1,5 % bis 3,1 % in 2022.

Neuigkeiten zum Hilfspaket für Unternehmen

  • Das Großbürgschaftsprogramm soll ab Freitag, den 29. April gestartet werden.
  • Das KfW-Kreditprogramm soll nächste Woche antragsfähig sein. Voraussetzung dafür sei die erwartete Zustimmung des Haushaltsausschusses.

Die Bundesregierung verfolgt das Ziel, schnellstmöglich unabhängig von russischen Energieimporten zu werden. Die dadurch anfallenden volkswirtschaftlichen Kosten in Form von höheren Energiepreisen, hoher Inflation und gebremstem Wachstum müssten wir bereit sein zu zahlen. Käme es zu einem Gasembargo so wäre die Folge eine Rezession.
Die Lieferketten seien weiter brüchig, Vorprodukte fehlten aufgrund der Sanktionen gegen Russland – der Welthandel sei gestört. Für weitere Unsicherheit sorge in diesem Zusammenhang der Umgang mit der Corona-Pandemie in China. Die Inflationserwartung für 2022 stieg von 3,3 % in der Jahresprojektion auf 6,1 % an.

Die Kerninflation werde auf 2,5 % geschätzt. Die Preise für Energie und Lebensmittel hätten sich also noch stärker verteuert als die 6,1 % des prognostizierten Jahresdurchschnitts. Bruttolöhne und -gehälter je Arbeitnehmer sollen in 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 4,0 %, in 2023 um 3,7 % steigen.

Dass unsere Volkswirtschaft derzeit noch wachse, läge an folgenden drei Faktoren: Erholung der Wirtschaft von der Corona-Pandemie (insbesondere Dienstleistungsbereich), dem Auftragsüberhang der Wirtschaft von 100 Mrd. Euro sowie dem angesparten privaten Vermögen von 200 Mrd. Euro. Der Saldo der Leistungsbilanz unserer exportorientierten Wirtschaft sinke jedoch von 7,4 % in 2021 auf 5,7 % in 2022 aufgrund steigender Kosten für Importe. Die weitere wirtschaftliche Entwicklung sei von großen Unsicherheiten geprägt.

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