10/21/2021

Die Wirtschaftsforschungsinstitute haben am 14. Oktober ihr Herbstgutachten vorgestellt.

Die Institute erwarten im Jahresdurchschnitt 2021 einen Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 2,4 % und im kommenden Jahr um 4,8 %. Für das Jahr 2023 wird mit einer Normalisierung in Form einer Zunahme um 1,9 % gerechnet. Die Prognose für das laufende Jahr wird damit gegenüber der Frühjahrsprognose, die noch von einem Wirtschaftswachstum von 3,7 % ausgegangen ist, deutlich nach unten korrigiert. Im kommenden Jahr soll die Wirtschaft nun jedoch stärker wachsen als im Frühjahr angenommen, die Prognose für 2022 liegt mit 4,8 % deutlich über den zunächst prognostizierten 3,9 %.

Lieferengpässe belasten die deutsche Wirtschaft und im Besonderen die Produktion im Verarbeitenden Gewerbe. Die Anspannung im Logistikgefüge wird sich laut Gemeinschaftsdiagnose im Laufe des nächsten Jahres wieder lösen. Gleiches gilt für die angeheizte Inflation, die zu einem großen Teil durch die Verteuerung der Energiepreise getrieben wird. Dies bedeute jedoch nicht, dass Deutschland automatisch langfristig vor erhöhter Inflation oder Problemen in den Lieferketten geschützt ist.

Die Wirtschaftsforschungsinstitute fordern die Verantwortlichen der Bundespolitik daher auf, den bis jetzt gefahrenen Krisenmodus in der Wirtschaftspolitik zu verlassen und sich den langfristig wichtigen Herausforderungen zu stellen, vor denen unser Wirtschaftssystem und unsere Gesellschaft steht.

Die demografische Entwicklung wird das Arbeitsangebot in Zukunft verknappen, gleichzeitig sind für den angestrebten digitalen und ökologischen Wandel Investitionen notwendig. Daraus folgt, dass die Konsummöglichkeiten für jeden einzelnen begrenzter sind als in der Vergangenheit. Wir müssen daher produktiver werden und unseren Fokus auf Forschung- und Entwicklung setzen, um innovative Lösungen zu entwickeln.

Um dieser Herausforderung zu begegnen, werden vier Forderungen an die Politik gestellt:

  1. Rentensystem demografiefest machen
  2. Klimaschutzpolitik verbessern
  3. Bedingungen für Digitalisierung verbessern
  4. Rahmenbedingungen für private Investitionen verbessern

Um die genannten Ziele zu erreichen, gilt es innerhalb des bestehenden Haushaltes Ausgaben umzuschichten und privatwirtschaftliche Investitionen, beispielsweise durch verbesserte Abschreibungsmöglichkeiten, zu fördern. So kann die Schuldenbremse eingehalten, finanzpolitische Stabilität gewährleistet und unsere Wirtschaft gleichzeitig zukunftsorientiert aufgestellt werden.

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